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Aktuelles

14. Sächsisches Geschichtscamp

07.10.2025

50 Schüler*innen aus Sachsen und Baden-Württemberg erkunden Zeitgeschichte in Chemnitz.

Das berühmte Karl-Marx-Monument in Chemnitz

Ein Eindruck vom Kaßberg-Gefängnis

Zu Beginn des Schuljahrs fand in Chemnitz das diesjährige Sächsische Geschichtscamp statt. 50 geschichtsinteressierte Schüler*innen aus Sachsen und Baden-Württemberg kamen zusammen, um sich intensiv mit Aspekten der deutschen Zeitgeschichte auseinanderzusetzen. Thema war in diesem Jahr die politische Verfolgung in der DDR und das geheime Geschäft des deutsch-deutschen Häftlingsfreikaufs. Das Camp bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, sich nicht nur theoretisch mit der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen, sondern diese auch vor Ort zu erleben. Führungen durch das Kaßberg-Gefängnis, Gespräche mit Zeitzeug*innen und Workshops zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ermöglichten einen tiefgehenden Einblick in die Mechanismen staatlicher Überwachung und politischer Verfolgung.

Besonders eindrucksvoll war das Zeitzeugengespräch mit Günter Wetzel, der 1979 gemeinsam mit seiner Familie und einer weiteren Familie mithilfe eines selbstgebauten Heißluftballons aus Pößneck in Thüringen in den Westen floh. Die Männer bauten heimlich aus Stoffresten, Gasflaschen und einem selbstkonstruierten Brenner einen Heißluftballon. Nach mehreren gescheiterten Versuchen starteten sie am 16. September 1979 bei Nacht in der Nähe von Pößneck in Thüringen. Der Ballon stieg auf und überquerte heimlich die innerdeutsche Grenze. Nach etwa 28 Minuten Flug landeten sie sicher in Bayern, in der Nähe von Naila bei Hof. Die Flucht sorgte international für Schlagzeilen und wurde später auch verfilmt. Günter Wetzel wurde so zu einem Symbol für Mut und Erfindungsreichtum im Kampf um die Freiheit. 

Paulina Reinhardt aus der JG1 nahm in diesem Jahr teil:

„Das Geschichtscamp in Chemnitz war eine ganz besondere Erfahrung. Mein Workshop hieß „Anders, weiblich: Punk in der DDR“, es ging um Jugendkultur und Musik in der DDR und das Schicksal einer jungen Punkerin. Es war oft unvorstellbar und gleichzeitig total spannend. 

Besonders der Kontakt zu Zeitzeug*innen hat mich sehr beeindruckt, weil man direkt gespürt hat, wie echt und nah diese Geschichten sind. Neben all den ernsten Geschichten hat es auch einfach Spaß gemacht, neue Leute kennenzulernen und sich auszutauschen. Insgesamt nehme ich viel Wissen und viele Eindrücke mit und bin dankbar für diese besondere Möglichkeit.“

Ein Ziel des Geschichtscamps ist es, junge Menschen für die Bedeutung von Demokratie, Freiheit und Erinnerungskultur zu sensibilisieren. Die Teilnehmenden diskutierten engagiert über Fragen der Verantwortung, Zivilcourage und über den Umgang mit Diktaturerfahrungen in der heutigen Gesellschaft.

Im nächsten Jahr findet das Sächsische Geschichtscamp in Plauen statt. Bewerbungen sind ab Frühjahr 2026 möglich.

https://www.geschichtscamp.de 

https://gedenkort-kassberg.de/tag/geschichtscamp-2025/